Nachdem die beiden langen Seiten des Hauses bereits zum Teil saniert waren, sollte in diesem Jahr der Giebel angepasst werden.
Im Frühjahr war erneut der Maler bei uns im Einsatz, der bereits das gesamte Fachwerk im Schlämmstrahlverfahren von dem gummiartigen Anstrich befreit hatte.
Dieses Bild entstand 2012 nach der Freilegung des Fachwerks:
Um die Giebelwand dem Rest des (sanierten) Hauses anzupassen, sollten auch hier die Ausfachungen verputzt und gestrichen werden. Ein Versuch, die Farbe mit einem Abzieher vom Mauerwerk zu entfernen, hatte uns gezeigt, dass es sich um einen sehr stabilen Dispersionsanstrich handelte.
Mit dem Schlämmstrahlverfahren dauerte das Ganze nur zwei Tage.
Die Metalltreppe von der nachträglich eingebauten Terrassentür auf das Dach des Anbaus wurde entfernt. Die Stange, an der bis dahin die Satellitenschüssel befestigt war, beendete im Zuge dieser Arbeiten selbständig ihre Dienste. So wurden wir in den kommenden Wochen auch nicht durch das Fernsehprogramm von der Arbeit an der Fassade abgelenkt.
Die provisorischen Fenster im Bereich des Dachbodens wurden ausgebaut. Die Ausfachung aus Kalksandsteinen wurde durch Ziegel ersetzt.
Nun konnte der Rückbau der Fassade beginnen. Die Terrassentür wurde entfernt und der bei ihrem Einbau entfernte Riegel ersetzt. Die kleinen Fenster zur Küche wurden bis auf das eine, das sich öffnen lässt, ebenfalls entfernt und ausgemauert.
Gerade im Bereich unterhalb der Dachfenster hatte das Fachwerk sehr unter der eindringenden Feuchtigkeit sowie darunter gelitten, dass es hinter der Farbschicht nicht mehr richtig trocknen konnte. Die Restaurierung des Fachwerks war also zeitaufwändiger und umfangreicher als geplant.
Nun wurden alle Balken von den Farb- und Spachtelresten befreit, welche durch das Schlämmstrahlen nicht zu entfernen waren. Gerade in den höheren Ebenen des Gerüsts war diese Arbeit ausgesprochen spannend.
Endlich konnte das Verputzen beginnen. Durch das Schlämmstrahlen waren die Backsteine so rau, dass der Kalkputz gut haften konnte. Da die Ausfachungen ohnehin etwas vorstanden, beschränkten wir uns auf eine Putzschicht aus Feinputz. Da es mittlerweile Sommer war, verbrachten wir in den folgenden Tagen viele Stunden damit, die Fassade durch einen feinen Sprühnebel aus dem Gartenschlauch feucht zu halten, damit der Kalk nicht verbrannte.
Komplett durchgetrocknet sah das Haus fast so aus wie vor Beginn der Arbeiten.
Jetzt kam der schönste Teil der Arbeit, weil sie sichtbar ihrem Ende zuging: die Fächer wurden zweimal gestrichen. Durch die Vielzahl der Fächer und die Notwendigkeit der akrobatischen Übungen auf dem Gerüst dauerte ein Anstrich trotz der eigentlich geringen Fläche acht Stunden. Wegen der Sonneneinstrahlung konnte ich erst nach 13 Uhr beginnen und arbeitete dann ohne Unterbrechung bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Nach dem Streichen wurden die Balken durch Abbürsten von den Kalkresten befreit und - wegen der besseren Optik - mit Leinölfirnis behandelt.
Um den unschönen Anbau optisch zu verkleinern, entfernten wir den Zaun mit dem Gestänge zum Wäschetrocknen.
Im August kamen dann endlich die neuen Fenster. Da sie ziemlich eigensinnig auf rechten Winkeln bestehen, betonen sie unsere schiefe, gewölbte Fassade. Aber sie schließen richtig und so ist es drinnen nun deutlich gemütlicher. Auf die Verleistung der Fenster und der Einbau der Dachfenster (und noch einige andere Kleinigkeiten) warten wir noch...
Vom Kirchplatz aus sieht das Haus jetzt schon so aus, als wäre es fertig:
Von der Straßenseite her ahnt man aber, dass doch noch ein bisschen was zu tun ist...