Da es durch die alte Tür zum Kirchplatz schon sehr zog, entschieden wir uns, in den Flur einen Windfang einzubauen. Das Fachwerk an den Wänden sollte freigelegt werden.
Das Entfernen von Putz geht in unserem Haus ganz leicht. Das Fachwerk war toll erhalten, musste jedoch von den Resten einer alten Bemalung und viel Schilfgeflecht mit unzähligen Nägeln befreit werden.
Die Bemalung bewies, dass das Fachwerk im Flur ursprünglich sichtbar gewesen sein musste.
Anschließend wurde das Gerüst für den Windfang gebaut und das Oberlicht des Windfangs montiert. Nun konnten die Fächer neu verputzt werden.
Mit Wegfall des Putzes entstanden an der Wand des bereits fertig sanierten Schlafzimmers Risse. Da der Zimmermann des ersten Jahres uns zugesichert hatte, diese Wand unterfangen zu haben, konnten wir uns das Absacken nicht erklären.
Die Stufe zum Schlafzimmer wurde entfernt,
um einen Blick auf die Basis der Wand zu werfen.
Leider war unter der Wand nichts außer den Resten einer komplett verfaulten Schwelle. Die Wand war nur deswegen bis dahin stabil erschienen, weil sie mit der Putzschicht auf dem Terrazzo des Flures stand. Mit dem Abschlagen des Putzes war sie nun abgesackt.
Mit einer Hilfskonstruktion wurde das weitere Senken verhindert.
Durch die Arbeiten im Keller wussten wir, dass auch die Schwelle auf der anderen Seite nicht mehr tragfähig war.
Im Eilverfahren erhielten wir vom Denkmalschutz die Genehmigung, den durch die jahrzehntelange Belastung mit der Wand ohnehin gerissenen Terrazzo in diesem Teil des Flures entfernen und durch einen passenden, alten Fliesenbelag ersetzen zu dürfen.
Der Terrazzo wurde an einer Schmuckkante getrennt, herausgestemmt und anschließend der Stampflehm darunter 30 cm tief ausgehoben.
Dann wurde eine Folie verlegt und die Betonsohle gegossen - am heißesten Tag des Jahres bei 35° Celsius.
Nach dem Aushärten des Betons konnte nun damit begonnen werden, die Schwelle vom Keller zu tauschen (siehe Kellersanierung) und die Schlafzimmerwand durch Untermauern abzufangen.
Nun konnten endlich auch die übrigen Fächer verputzt werden.
Unsere Suche nach passenden, alten Fliesen führte uns zu einem Baustoffhändler nach Holland. Der Zimmermann vermittelte uns einen Fliesenleger, der alte Zementfliesen verlegen konnte und den übrigen Bodenaufbau inklusive Dämmschicht für uns erledigte.
Bei der Fußbodensanierung wurde natürlich auch das große Gefälle zur Kirchplatztür weitestgehend ausgeglichen - ganz so, wie es uns der Zimmermann zu Beginn des Jahres vorhergesagt und dringend empfohlen hatte...
Das Streichen der Fächer und Ölen der Balken waren ein Kinderspiel. Endlich ging es bergauf!
Allerdings gefiel uns der Flur mit dem Windfang nun gar nicht mehr. Der tolle Boden und das schöne Fachwerk kamen mit ihm gar nicht zur Geltung.
Also entschieden wir, den Windfang zu entfernen und stattdessen einen Wollvorhang für die Kirchplatztür zu kaufen.
Durch den Abbau mussten natürlich auch der Rest der Decke abgehängt und die Klingel verlegt werden.
Aber dann war es auch endlich so, dass es uns gefiel - einfach richtig schön!
Zumindest schön, wenn man von den Zimmertüren absieht - aber davon berichte ich an anderer Stelle.